Geschichte und Beweggrund

ERFOLG BESTEHT IM ZUSAMMENHALT!

Seitdem ich das Bewusstsein für Gut, Böse, Trauer und Glück entwickelt habe, habe ich Freude daran Menschen zu helfen. Meiner Meinung nach ist dies eines der edelsten Taten. Nach dem ich die Schule abgeschlossen hatte, bin ich zu meinem Dorf zurückgekehrt. In unserem Dorf hatte sich der Einfluss der russischen Armee nicht manifestiert. Das Gebiet wurde nämlich von Gegnern der damaligen kommunistischen Regierung kontrolliert.

Ich habe versucht in den Lern-Instituten des Dorfes mich weiter zu bilden und Fremdsprachen zu lernen. Jedoch mussten die meisten Lern-Institutionen aufgrund der ständigen Bombardierungen russischer Seits schließen. Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung fand ich mich Sozialarbeit leistend im Dorf wieder. Ich verweilte eine Zeit lang im Dorf, später machte ich mich als Immigrant zuerst nach Pakistan und dann weiter nach Iran auf dem Weg.

Ich lebte als Immigrant im Iran da sprach mich eines Tages ein afghanischer junger mann an, er bat mich mit ihm zusammenzuarbeiten, um ihn beim Entzug seiner Opium-sucht zu helfen. Zu dieser Zeit war ich ungefähr 19 Jahre alt, ich versprach ihm zu helfen und dieses Versprechen erfüllte ich auch. Mit der Zeit wurden wir Geschäftspartner und Freunde.

Eines Tages rief mich die Mutter meines Freundes aus Pakistan an. Die besorgte Mutter war wegen dieses Anrufs extra aus Afghanistan nach Pakistan gereist. Die Sorgenvollen Wörter der armen Mutter verursachten ein Zittern in meinem ganzen Körper. Der einzige Wunsch dieser alten Dame war es ihren Sohn einmal lebendig wieder zu sehen. Sie hat mich gebeten ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Ich gab ihr mein Wort dies zu tun und egal was es koste ihren Sohn zu ihr nach Hause zu schicken. Innerhalb von zwei Wochen verkaufte ich mein gesamtes Hab und Gut, dieses Geld gab ich meinem Freund und eine Woche später war er bei seiner Mutter Zuhause.

Nach dieser Tat verspürte ich eine unbeschreibliche Freude. Einige Monate später erhielt ich einen Brief aus Afghanistan, in diesem Brief waren die Daten einer Person geschrieben, die im Bandar-Abbas Iran in einem Gefängnis fest saß, weil er eine Strafe der Regierung im Wert von damaligen 70.000-Iranischer-TOMAN nicht bezahlen konnte. Ich habe den Mann ausfindig gemacht, das Geld für die Strafe von anderen Afghanen gesammelt und die Strafe für ihn bezahlt. Schlussendlich habe ich ihn nach Hause zu seiner Familie geschickt.

Mittlerweile gehörte die Sozialarbeit zu meinem Alltag. Nach der Arbeit würden ich und einige Freunde von mir die jungen Afghanen zusammenbringen, sie warnen sich von Kriminalität fern zu halten und etwas für ihre Zukunft zu tun. Auf diese Weise haben wir es geschafft drei junge Afghanen in unserem Alter von der Heroin- und Opiumsucht zu befreien und ins alltägliche Leben zurück zu bringen.

Nach dem die Russen Afghanistan verlassen hatten und die Regierungsgegner an die Macht gekommen waren, sind einige Immigranten aus Iran zurückgekehrt, unter ihnen auch ich. Die Zerstörung war überall zusehen, fast die gesamte Infrastruktur des Landes war zertrümmert worden, die Armut wuchs Tag für Tag. Das Fernbleiben von Regen und Schnee spitzte die Situation noch weiter zu.

Unter diesen Umständen hatte ich mich Mental auf die schwierigsten Arbeitsbedingungen eingestellt, um ehrlich verdiente Brötchen nach Hause bringen zu können. Im Iran hatte ich das Handwerk des Schneiders erlernt, nun reparierte ich die Nähmaschinen meiner gesamten Verwandtschaft. Eines Tages überlegte ich mir die Reparaturen Hauptberuflich unter Gegenleistung der breiten Masse anzubieten. Dies tat ich dann für die nächsten zwei Jahre.

Die Wirtschaftslage meiner Mitmenschen war sehr schlecht und die meine eigene war auch nicht besser. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, dass wir ein Monat lang kein Öl zum Kochen zuhause hatten. Obwohl mir unser Dorf am Herzen lag, sah ich mich gezwungen es zu verlassen, vor allem, da ich jetzt Vater drei junger Mädchen war, die Zugang zu Bildung brauchten, welches ihnen im Dorf verweigert geblieben wäre. So zogen wir in die Hauptstadt Kabul.

Im Kabul waren den Menschen die Sorgen ins Gesicht geschrieben. Die Angst vor dem Krieg, der Hunger und die Ungewissheit der Zukunft machte jedermann den Alltag schwer. Da mein Neffe für mich bürgte konnte ich in Kabul von Großhändlern Ware einkaufen, die ich wiederum auf dem zentralen Marktplatz im Deh-Afghanan mit etwas Gewinn verkaufte.

Jeden Tag stellte ich zwei Straßenkinder als Tageslöhner ein, sie gaben Acht auf meine Ware dafür entlohnte ich sie rechtmäßig. Es war ein Gewinn für beide Seiten, so lief es ein Jahr lang. Der eigentliche Grund warum ich in Stadt gezogen war, war es meinen Kindern Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Jedoch merkte ich, dass dies auch in Kabul nicht geschehen würde. So entschied ich mich meine Heimat und Familie hinter mich zu lassen und auszuwandern. Denn ich wusste, dass ich nur so die Zukunft meiner Kinder vor der Dunkelheit des Krieges bewahren konnte.

Auf dem Weg in die Türkei schloss ich mich einer Gruppe aus meinem Dorf an. Die Schlepper haben uns über zwei Tage lang in den Bergen zurückgelassen. In der ersten Nacht saßen wir alle zusammen und erzählten einander von unseren Leiden. Als ich zum Wort kam, sagte ich zu meinen Bekannten: „Wenn wir unser Ziel erreicht und Arbeit gefunden haben, müssen wir monatlich den armen Menschen unseres Dorfes helfen‘‘. Am nächsten Tag haben sich einige Männer aus Angst um ihr Leben sich der türkischen Polizei gestellt und wurden zurück nach Iran abgeschoben.

Am dritten Tag holten die Schlepper uns wieder ab, die Schlepper Sprachen unter sich über Afghanistan und dem USA, jedoch konnten wir nicht verstehen was sie sagten, weil sie auf Türkisch sprachen. Nach elf Tagen langer Wanderungen durch die Berge erreichten wir endlich die türkische Stadt Van. Die Unterhaltung der Schlepper ergab für mich erst ein Monat später Sinn, als ich in Istanbul ankam. Das Gespräch der Schlepper handelte nämlich von den „9/11‘‘ Anschlag, der auf die Twin Towers in New York verübt worden war. Der Anschlag hatte an dem Tag stattgefunden, als die Schlepper uns in den Bergen zurückgelassen hatten.

Nach einer sieben monatigen ermüdenden Reise kam ich in Norwegen an. Ein Jahr später wurde ich aufgrund der Dublin-Konvention zurück nach Österreich geschickt. In Österreich wartete ich ca. Fünf Jahre lang auf dem Ergebnis meines Asylverfahrens. Am Ende des Jahres 2007 bekam ich nach langem Warten das Ergebnis und es war zu meinen Gunsten entschieden worden.

Mit dem positiven Bescheid war es mir nun endlich auch erlaubt in Österreich zu arbeiten. Am dritten Tag danach wurde ich bei der Suche nach einer Arbeit in der Firma Quorum fündig, wo ich heute noch beschäftigt bin. Die Firma bat mir einen guten Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen. Auf diese Weise konnte ich mich hier Wohl und Zuhause fühlen.

Ich nahm mir zweimal vor eine Hilfsorganisation zu gründen, das erste Mal im Jahr 2009 und das zweite Mal im Jahr 2012. Ich wollte Waren von der Arbeit, die andernfalls in den Müll gekommen wären, in Containern nach Afghanistan schicken und es an Notdürftigen Menschen verteilen. Meinem Vorhaben standen jedoch die afghanische Bürokratie und die dortige Kultur der Bestechung im Wege, ich war gezwungen meine Idee aufzugeben.

Ich war enttäuscht aber weigerte mich aufzugeben. Stattdessen gründete ich im Jahr 2009 mit der Hilfe meiner Ehefrau und Kindern eine Schule für Mädchen in unsrem Dorf, die wir bis heute als Familie selbstständig finanzieren.

Hier in Österreich leben wir unbeschwert, wir haben Zugang zur Arbeit, Bildung, einem funktionierendem Gesundheitssystem und müssen uns keine Sorgen um die nächste Mahlzeit machen. In Afghanistan sieht die Situation anders aus, dort ist der Alltag von Terror begleitet, man weiß oft nicht woher die nächste Mahlzeit kommen soll. Viele Kinder haben kein Zugang zur Bildung und diejenigen die eine Ausbildung abgeschlossen haben finden keine Arbeit.

Seit 2008 habe ich versucht mit der Unterstützung meiner Freunde und Bekannten den Menschen im Afghanistan soweit ich konnte zu helfen, jedoch ist diese Hilfe bei weitem nicht genug. Um die Wunden des 40-jährigen Krieges zu Heilen braucht es viel mehr Unterstützer.

Im Jahr 2014 haben die Afghanen einen Kultur-Verein ,,Großer afghanischer Kultur-Verein‘‘ gegründet. Nach der Gründung dieses Vereins knüpften wir Kontakte mit unterschiedlichen Menschen. Diese Kontaktknüpfungen führten uns dazu zusammenzuhalten und einmal wieder mit Hilfe Mitfühlender Unterstützer die Gründung einer Hilfsorganisation zu starten. Dieses Mal jedoch stehen wir nicht allein dar. Wir haben in Österreich viele Unterstützer, die die gleichen Ziele wie wir verfolgen. Nämlich Waisen, Witwen, Kriegsopfern und durch den Krieg verarmten Menschen im Afghanistan zu helfen. Wir sind hoffnungsvoll dieses Mal in unserem Vorhaben siegreich zu sein.

Im Dezember 2018 haben wir den Antrag für unser Hilfsverein: „Save Afghan Mother and Child (SAMC)‘‘ eingereicht und im Jänner 2019 wurde unser Antrag im Österreich genehmigt.

Nach mehreren Tagen begleitet von Diskussionen, Telefonaten und Austausch der Ideen haben wir auch in Kabul helfende Hände bestehend aus Jungen, energetischen, gebildeten Frauen und Männern zusammengebracht. Diese haben sich bereit erklärt, sich in Kabul zu einem Verein zusammenzuschließen und uns zu helfen die Bestechungskultur und Bürokratie der afghanischen Regierung zu überwinden.

Das alles ist nur mit Ihrer Hilfe und Unterstützung möglich!

SAMC